Bereits früh entstanden im Saarland die ersten Vereine und Schulen, in denen Arten von
Kampfsport und Kampfkunst unterrichtet wurden.
Besonders Boxen und Ringen spielten dabei eine wichtige Rolle. Beide gehören zu den
ganz alten Kampfsportarten und verbreiteten sich daher schon früh in der Saarregion.
Ihre Etablierung in den Vereinen des Saarlandes zeigt, wie tief verwurzelt sie in der sportlichen Kultur der Region sind.
Karate und Taekwondo fanden ihren Weg erst nach dem Zweiten Weltkrieg
in den Westen und noch später ins Saarland. Karate (Japan) wurde in den
1950er und 1960er Jahren in Europa populär,
während Taekwondo (Korea) in den 1960er Jahren internationale Anerkennung erlangte
und in den 1970er Jahren verstärkt auch im Saarland Einzug hielt.
Der Polizeiausbilder Gerhard Becker spielte 1971 eine entscheidende Rolle bei der Einführung
von Jiu-Jitsu im Polizeisportverein Saarbrücken (PSV). Dort wurde bereits einige Jahre zuvor
mit dem Training von Judo begonnen. Dieses kam schon in den 50ern in die Region.
Das Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ) kam in den frühen 1990er Jahren nach Deutschland. Eine zentrale Rolle spielte
der Schweizer Franco Vacirca, der nach Brasilien reiste, um dort BJJ zu erlernen.
Nachdem er bei den Gracie-Brüdern in Brasilien trainiert hatte, kehrte er nach Europa zurück und begann,
das BJJ zu verbreiten. Er war der erste Europäer, dem 1996 vom internationalen Verband CBJJ/IBJJF
der offizielle Schwarzgurt im Gracie Jiu-Jitsu (BJJ) verliehen wurde.
Wing Chun, ein aus China stammender Kung-Fu-Stil, der auf direkte und effiziente Selbstverteidigung setzt,
fand ab Ende der 1970er Jahre seinen Weg ins Saarland. Diese Kunst der Selbstverteidigung
erlangte insbesondere durch die Popularität von Bruce Lee, der in seiner Jugend Wing Chun trainierte,
internationale Bekanntheit.
Krav Maga, ein noch jüngerer Kampfstil, wurde erst viel später im Saarland bekannt.
Ursprünglich in Israel als Selbstverteidigungssystem für das Militär entwickelt,
fand Krav Maga, ähnlich wie Wing Chun, durch seine Praxisnähe und Effektivität immer mehr Anhänger in Europa.
Im Saarland gibt es heute in vielen Städten und Gemeinden eine breite Auswahl an
Kampfsport- und Kampfkunstangeboten, die es zu entdecken lohnt.
Ob in größeren Städten wie Saarbrücken oder in kleineren Orten – zahlreiche Vereine und Schulen
bieten Training in verschiedenen Disziplinen an, sodass sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene
den passenden Stil für sich finden können.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht jeder Stil ausschließlich auf Selbstverteidigung
ausgerichtet ist. Während Systeme wie z. B. Krav Maga und Wing Chun speziell auf reale
Bedrohungssituationen und effektive Selbstverteidigung abzielen,
steht bei anderen Kampfsportarten eher der sportliche Wettkampf im Vordergrund.
Boxen, Judo, Taekwondo und Karate legen großen Wert auf das Gewinnen eines Kampfes unter
fairen und festgelegten Regeln.
Hier geht es weniger um das Überleben in gefährlichen Situationen, sondern um den Wettkampfgeist,
die körperliche Fitness und das Messen mit Gegnern in einem kontrollierten Umfeld.
Diese Vielfalt der Ausrichtungen – von selbstverteidigungsorientierten Systemen bis hin
zu regelgebundenen Wettkampfsportarten – macht das Saarland zu einem interessanten Ort für alle,
die Kampfsport und Kampfkunst trainieren möchten, ganz gleich, ob sie eine
Selbstverteidigung lernen wollen oder sportlichen Erfolg suchen.
Egal, ob du dich auf Bewegungsmeditation konzentrieren und Shaolin Kung Fu oder Tai-Chi erlernen möchtest, oder ob du das Lernen von Selbstverteidigung für den Notfall bevorzugst und daher eher Wing Chun oder Krav Maga ausprobieren willst – ein Probetraining kann nie schaden. Es gibt dir die Möglichkeit, herauszufinden, was dir am besten gefällt.